Parketthölzer Hainbuche: Für Parkettleger ein wertvolles Holz

Die Hainbuche (Weißbuche) aus Mittel- und Osteuropa ist eine beliebte Gartenheckenpflanze. Was die wenigsten wissen: Das Pflänzchen kann sich zu einem stattlichen Baum entwickeln und liefert wertvolles Holz für Intarsienböden oder für die Verlegung als Parkett.

Schiffsboden aus Hainbuche
Technisch überzeugt das helle Holz der Hainbuche durch seine Härte, Biegesteife und Festigkeit. - © bwd

Mit der bekannten (Rot-)Buche ist sie nicht verwandt, die Hainbuche (carpinus betulus). Die meisten kennen sie vermutlich aus dem Garten, denn sie ist eine beliebte Heckenpflanze. Dass die Hainbuche auch als Bodenbelag interessant sein kann, ist dagegen wenig im Bewusstsein der Parkett- und Bodenleger verankert.

Die Hainbuche kann durchaus stattliche Bäume ausbilden und wertvolles Holz liefern. Sie ist in Mittel- und Osteuropa beheimatet, andere Arten der Gattung wachsen auch in Ostasien wie China, Japan und Korea sowie im nordöstlichen Amerika. In Deutschland ist sie häufig in typischen Hainbuchenmischwäldern mit der Buche und der Eiche vergesellschaftet und wächst hier auf tiefgründigen Böden, während sie im Baltikum wunderschöne Reinbestände ausbildet.

Hainbuche: helles, feinstrukturiertes Holz

Die Stämme der Hainbuche können Durchmesser von 30 bis 40 Zentimeter erreichen. Dies sind allerdings eher die Ausnahmen, denn meistens sind sie dünnwüchsiger und weisen häufig Krümmungen und Spannrückigkeiten auf, die im Holz für den welligen Faserverlauf verantwortlich sind. Die Rinde ist scheckig, glatt und gerade bei älteren Stämmen rissig. Das einheitlich helle, feinstrukturierte Hainbuchenholz ist grauweiß bis gelblich, ohne farblich differenzierten Kern. Der helle Ton hat der Hainbuche auch den gelegentlich genutzten Namen "Weißbuche" eingebracht. Früh- und Spätholzunterschiede sind mit bloßem Auge nicht erkennbar, so dass der Jahrringverlauf kaum auffällt. Die Markstrahlen sind sehr fein, häufig aber zu Strahlenbündeln zusammengefasst und dann vor allem als Scheinmarkstrahlen auf Radialflächen deutlich erkennbar. Sie haben allerdings keinen Glanz, so dass das Holz etwas langweilig erscheint.

Mühsame Verarbeitung lohnt

Zum Erhalt der natürlichen Farbe des Holzes ist allerdings von vornherein Vorsicht geboten. Die Hainbuchen sollten deshalb im Winter gefällt werden. Das Einschneiden mit Rinde hat sich bewährt. Eine sorgfältige Stapelung mit den richtigen Stapelleisten mit Schutzmaßnahmen gegenüber der Sonne und ein Hirnenden-Anstrich sind Voraussetzung, um das Holz farbeinheitlich und möglichst rissfrei in die Produktion zu bringen. Die Gefahr der Verstockung ist groß und Flecken sind auf dem schlichten Holz schnell erkennbar. Die technische Trocknung hat ebenfalls sehr sorgsam zu erfolgen. Ansonsten kann es zu Farbfehlern und Rissbildungen des von Wuchsspannungen geprägten Holzes kommen.

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    Hainuche Kontrastholz für Intarsienböden
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    Die Hainbuche eignet sich hervorragend als Kontrastholz für Intarsienböden.
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    Typischer norddeutscher, etwas sumpfiger Hainbuchenwald
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    Typischer norddeutscher, etwas sumpfiger Hainbuchenwald, vergesellschaftet mit Buchen und Eichen.
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    Hainbuche: zwei Stämme nebeneinander
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    Im ökologischen Holzhandel wird die einheimische Hainbuche gerne nachgefragt.
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    Hainbuche: gezackte, elliptische Blätter
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    Ein Kennzeichen der Hainbuche sind die gezackten, elliptischen Blätter.
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    Schiffsboden aus Hainbuche
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    Technisch überzeugt das helle Holz der Hainbuche durch seine Härte, Biegesteife und Festigkeit.

Technisch überzeugt das bei intensiver Belichtung leicht vergilbende Holz durch seine Härte, Biegesteife und Festigkeit. Die Brinellhärte wird mit etwa 38 N/mm² angegeben und ist damit von den einheimischen Hölzern die härteste Art. Bei einer mittleren Rohdichte von 0,77 g/cm³ ist das Holz außerordentlich schwer und zäh. Die Hainbuche ist nicht immer einfach zu verarbeiten. Sie neigt zum Splittern und zu Faserausrissen beim Hobeln. Das Nageln geht ebenfalls nicht leicht vonstatten, weshalb man die Hainbuche in den USA sogar zu den "Ironwoods" (Eisenhölzer) zählt.

Charakteristiken der Hainbuche

  • Holz: hell, feinstrukturiert, grauweiß bis gelblich
  • Durchmesser: max. 30 bis 40 cm, meist dünnwüchsiger
  • Rohdichte: etwa 0,8 g/cm³, also außerordentlich schwer und zäh
  • Feuchtewechselzeit: gering
  • Brinellhärte: circa 38 N/mm² - damit von den einheimischen Hölzern die härteste Art
  • mittleres Quell- und Schwindmaß: etwa 0,31 %/%
  • Dimensionsstabilität: mäßig
  • Verwendung: Massivparkett, Schmuck- und Intarsienböden, gelegentlich als Zweischichtparkett aus osteuropäischen Produktionen

Vorsicht beim Verkleben

Oberflächenmaßnahmen wie Schleifen und Versiegeln der Hainbuche sind unproblematisch, während beim Verkleben des dichten Holzes Vorsicht geboten ist. Das mittlere Quell- und Schwindmaß der Hainbuche beträgt etwa 0,31 %/%. Das radiale Schwindmaß ist verhältnismäßig hoch und für das gelegentliche Verziehen des Hainbuchenholzes mitverantwortlich. Die Feuchtewechselzeit beziehungsweise Angleichgeschwindigkeit an Feuchtewechsel wird als gering angegeben, was mit dem gänzlich anderen zellulären Aufbau als zum Beispiel der des schnell reagierenden Rotbuchenholzes zu tun hat.

Hainbuche als Massivparkett oder bei Schmuck- und Intarsienböden im Einsatz

Im Holzfußbodenbereich ist die Hainbuche vor allem als Massivparkett im Einsatz. Gelegentlich sieht man auch Zweischichtparkett aus osteuropäischen Fertigungen. Dielen sind vor allem im ökologischen Holzfachhandel gefragt. Für kontrastreiche Friese und Adern ist das helle Hainbuchenholz gerade bei Schmuck- und Intarsienböden ideal. Auch die Fleischer bevorzugen Hainbuchen-Holz –für Hackbretter. Ein weiterer Pluspunkt ist die Geruchs- und Inhaltsstoffarmut. Das überaus robuste Holz wird darüber hinaus für Hobel, Hobelbänke, Klaviertasten, Schuhleisten oder Billardkugeln genutzt.