Enno Roggemann, Bremen Kreative Schaffenskraft

Die Firmengruppe Enno Roggemann bietet weit mehr als schieren Holzhandel: Mit Innovationsfreude und Mut zu neuen Wegen bereichern die Produkte auch den Bodenbelagmarkt. Besonderes Augenmerk legen die Bremer auf die Ausbildung.Max Roggemann, seit sechs Jahren Geschäftsführer der Firmengruppe Roggemann, stellt zunächst klar, was man in seinem Unternehmen für wichtig hält: „Die Logistik ist eine Hauptfunktion des Handels. Wir sind aber besonders stolz darauf, dass wir ein Holzgroßhandel ,made in Bremen’ sind!“ Das Import- und Großhandelsunternehmen Enno Roggemann wurde 1948 in der norddeutschen Hansestadt gegründet und in den vergangenen 60 Jahren stetig erweitert. So finden sich jetzt in Lüneburg, Harsum bei Hildesheim, Ellerbek bei Hamburg, Basdorf bei Berlin, Niemberg/Saalkreis, Coesfeld, Georgensgmünd und München sowie Bad Reichenhall Niederlassungen der Firma Roggemann. Mit zehn Betriebsstätten verfügt die Roggemann-Gruppe heute über eine Gesamtlagerfläche von über 330.000 Quadratmeter. Mit dem eigenen Fuhrpark aus circa 100 Lkw werden ausschließlich Handel, Handwerk und Industrie nach einem ausgeklügelten Logistiksystem beliefert. Insgesamt sind derzeit rund 650 Mitarbeiter in dem Unternehmen beschäftigt, allein mehr als 80 davon sind Auszubildende. „Das Thema Ausbildung stand bei uns schon immer hoch im Kurs“, sagt Roggemann. „Gesellschaftliche Verantwortung, aber auch eigener Nutzen, sind die Triebfedern unseres Engagements.“ Großes Augenmerk wird auf die Unterstützung des mittelständischen Handwerks und Handels gelegt. So bietet Enno Roggemann an seinen Standorten mittlerweile sieben Ausstellungshäuser, in denen Endkunden und Architekten beraten werden. Die Ausstellungshäuser zeigen insbesondere einen Mix aus hochwertigen Bodenflächen und Türen. „Den Einbau übernehmen dann die Parkett- und Bodenleger, Raumausstatter oder Tischler“, ergänzt Seniorchef Jürgen Roggemann. Vertriebsweg InternetDie klassischen Aufgaben der Beschaffung und Lagerhaltung, die sich am Bedarf der unterschiedlichen Kundschaft orientieren, stehen natürlich vorne an. Folgerichtig ist auch das Lagersortiment ausgesprochen vielfältig. Es umfasst unter anderem Schnittholz aus aller Welt, Nadelhölzer, Laubhölzer und Sperrhölzer, aber auch Hightech-Produkte für den Holzbau, Platten für alle Einsatzzwecke, Türen, Bauelemente und natürlich hölzerne Bodenbeläge wie Parkett, HPL-Böden und Designböden. Max Roggemann ist überzeugt: „Der Stammsitz in Bremen ermöglicht gerade logistisch eine besonders ausgeprägte Import- und Verteilungsstärke.“ Diese Verteilungsstärke wird künftig übrigens von einem Extravertriebsweg unterstützt. Im betriebseigenen Webshop sind jetzt über 14.000 Artikel geführt; alle notwendigen Daten und Informationen, wie beispielsweise Bilder, Termine oder Mengen, sind in wenigen Verfahrensschritten abrufbar und bezüglich der Einkaufspreise nur dem Fachhandel einsichtig. „Mit dieser riesigen Informationsplattform wollen wir keineswegs bisherige Vertriebswege ersetzen, uns aber den zukünftigen Forderungen des Marktes mit einem sehr effektiven System stellen“, erklärt Roggemann das Projekt, das am1. März 2017 startete. Der Anspruch, „für den Kunden etwas weiterzuentwickeln“, gilt aber auch für den Einkauf. Mit dem internen Kontrollsystem „Rog Save“ setzt man das Holzsicherungsgesetz in angemessenen Maße um. Dieses Gesetz verpflichtet seit 2013 die Importeure, mit sehr umfassenden und sorgfältigen Prüfungsmaßnahmen der eingeführten Produkte abzusichern, dass nur noch legales Holz gehandelt wird. Über 70 Mitarbeiter sind bei Roggemann in den Abläufen des Holzeinkaufs geschult und auch die Lieferanten sind darüber instruiert, welche Pflichten zu erfüllen und Nachweisdokumente zu erbringen sind. Roggemann ist es gewohnt, mit innovativen Produkten im Markt auf sich aufmerksam zu machen. Wie zum Beispiel mit „Accoya“, ein durch Behandlung mit Essigsäureanhydrid haltbar gemachtes Holz für den Außenbereich. Oder auch „Superwood“, eine durch schonende Imprägnierung mit überkritischem CO2 durchgehend modifizierte Fichte. Auch der Bereich Fußboden ist in der Vergangenheit zu einem bedeutenden Standbein geworden. Unter anderem mit der Eigenmarke „Floorentino“ bietet das Unternehmen ein umfangreiches Portfolio an Bodenbelägen, wozu neben zwei- und dreischichtigem Parkett auch ausgesuchtes Laminat, Massivdielen, Kork und ein mittlerweile 83 Sorten starkes Programm an Vinylbelägen gehören. Walter Pitt walter.pitt@holzmann-medien.de Vinyl beim Holzhändler? bwd Wie entwickeln sich die Vinylböden im Portfolio der Firma Roggemann? Lammers Vinylböden haben sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Standbein entwickelt. Besonders Eichenoptiken mit grober Struktur, aber auch Steinnachbildungen, werden stark nachgefragt. bwd Ist es nicht schwierig für einen Holzhändler, diese Produktgattung an den Mann zu bringen? Lammers Die Schwierigkeiten im Absatz von Vinyl liegen eher darin, die Kunden auch über dieses Angebot richtig zu informieren. Über vielfältige Kommunikationswege wirken wir dem aber entgegen. bwd Liegen die Schwerpunkte bei Dryback, den Klickvarianten oder den Produkten auf HDF-Trägerplatte? Lammers Die Variante auf HDF-Trägerplatte wird von unseren Stammkunden am ehesten verarbeitet. Allerdings kann man ja anhand unserer Produktrange unschwer erkennen, dass wir auch in den anderen Bereichen hinzugewinnen. bwd Welche Ihrer Kundengruppen beschäftigen sich mit Vinylbelägen und kann man sagen, wer was bevorzugt? Lammers In Bezug auf den Endkunden sind die klassischen Klickprodukte sicherlich eher im Handel zu finden und die fachlich anspruchsvolleren im Handwerk. Neue Böden, altes HolzFür Kunden mit einem besonderen Geschmack hat der Bremer Holzhändler auch Exklusives im Angebot. Jennifer Lammers, die Fußbodenverantwortliche von Roggemann, erklärt, was es damit auf sich hat:„Die Berliner Schlossdielen sind ein ganz besonderes Highlight!“ Nachdem im Jahr 2006 vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde, den Abbruch des Palastes der Republik, ehemaliger Standort des alten Berliner Schlosses, vorzunehmen und dort den Neubau voranzutreiben, wollte man die historischen Gründungspfähle zeitgemäß weiter nutzen. Nach eingehender Untersuchung und Prüfung der Holzqualität entschloss sich Roggemann dazu, aus dem etwa 300 Jahre alten Kiefernholz dreischichtige Parkettdielen zu fertigen, mit dem sich die Kunden „echte Geschichte“ zu Boden legen können.