Verlegen auf speziellen Untergründen (Teil 1): Metalluntergründe Keine Angst vor Blei und Stahl

Manche Untergründe, die in der Baupraxis auftreten, weichen vom gängigen Standard ab. Wie kann man beispielsweise auf Metalluntergründen schadensfrei Belagarbeiten ausführen? Nachfolgender Beitrag gibt hierzu Hinweise.

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    Keine Angst vor Blei und Stahl
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    Blechabdeckungen auf Installationskanälen.
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    Perforierte Stahlplatten in einem Betonboden in einer Lagerhalle.

In der Baupraxis sind Metalluntergründe nicht die Regel, eher die Ausnahme. Trotzdem werden auch auf diesem Untergrund Parkett- und Bodenbelagarbeiten ausgeführt. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung mit diesen speziellen Untergründen können die nachfolgenden Hinweise, Ratschläge und Erläuterungen für jeden Auftragnehmer bei der Ausführung seiner Arbeiten hilfreich sein. Im Zweifelsfall sollte der Parkett- und Bodenleger auf die Unterstützung erfahrener Sachverständiger oder Fachberater der Verlegewerkstoffhersteller zurückgreifen.

Zur Ausführung von Parkett- und Bodenbelagarbeiten auf Metalluntergründen stehen dem Auftragnehmer keine Merkblätter oder Regelwerke zur Verfügung, die den Stand der Technik beschreiben. Lediglich die Ver­legewerkstoffhersteller machen Aussagen zur Vorgehensweise, wenn Oberbeläge auf Metalluntergründe zu verlegen sind. Hier gibt es unterschiedliche Aussagen, deshalb sollte der Parkett- und Bodenleger bei der Aus­führung seiner Arbeiten den jeweiligen ­Verlegewerkstoffhersteller vertraglich ein­binden.

Da Parkett- und Bodenleger keine Experten für Metalluntergründe sind, muss ein Planer eindeutige Aussagen darüber machen, auf welchen konkreten Metalluntergrund Oberbeläge zu verlegen sind. Grundsätzlich befinden sich fast immer auf allen Metalluntergründen Trennmittel wie Öle, Fette usw., die aufgrund ihres antiadhäsiven Verhaltens restlos entfernt werden müssen. Das sollte mit einem entfettenden Reinigungsmittel ausgeführt werden, danach ist mit viel Wasser nachzuspülen. Häufig werden aber immer noch Verdünner auf Lösemittelbasis eingesetzt, auf die aus Arbeits- und Umweltschutzgründen verzichtet werden sollte. Die Vorgehensweise bei der Ausführung von Parkett- und Bodenbelagarbeiten auf den am häufigsten vorkommenden Metalluntergründen soll in den folgenden Ausführungen beschrieben werden, wobei auf die bei jedem Metalluntergrund erforderliche Beseitigung der Trennmittel nicht nochmal eingegangen wird.

Verzinkte Stahlplatten/rohe Stahluntergründe

Diese Untergründe sind auf Schiffen, in Fahrstühlen, Kanälen, Elektro-Installationskanalsystemen, Revisions- und Kontrollschächten anzutreffen. Hier sollte wie folgt vorgegangen werden.

  • Diese Untergründe sind mit einem 60- bis 80-Schleifkorn anzuschleifen und anschließend mit einem Industriesauger abzusaugen. Werden die Oberbeläge direkt auf den Metalluntergrund geklebt, ist die Klebung mit einem geeigneten Reaktionsharzklebstoff auszuführen.
  • Werden die Oberbeläge mit einem Dispersionskleber in der Haftklebephase direkt verklebt, sollte mit einem Primer oder einer Rostschutzfarbe vorgestrichen werden.
  • Falls eine Spachtelung erforderlich ist, muss diese mit einer Polyurethanspachtelmasse ausgeführt werden. Vor der Spachtelung ist entweder mit einem Rostschutzprimer oder einem zweikomponentigen Epoxidharzvorstrich zu grundieren.
  • Nach dem vollständigen Erhärten ist die Polyurethanfläche bis zum sogenannten Weißbruch anzuschleifen und anschließend mit einem Industriesauger abzusaugen. Auf die so vorbereitete Polyurethanspachtelmasse kann dann die direkte Klebung der Oberbeläge erfolgen.
  • Da die Polyurethanspachtelmasse ein absolut nichtsaugender Untergrund ist, müssen die elastischen und textilen Beläge mit einem Dispersionskleber in der Haftklebephase auf die PU-Masse geklebt werden.
  • Auf die so vorbereitete Polyurethanfläche kann die Klebung von Parkett mit einem ­geeigneten Polyurethan-Parkettkleber oder Elast-Parkettkleber ausgeführt werden.

Perforierte, rohe Stahlplatten

Besonders in alten Lagerhallen wurden zur Verbesserung des Abriebes und der Trag­fähigkeit der erdberührten Betonbodenplatten in die Oberfläche perforierte Stahlplatten in den Abmessungen von 30 × 30 Zentimetern eingearbeitet. Diese Hallenböden sind häufig über 60 Jahre alt und noch voll gebrauchs­fähig. Wenn diese Hallenböden zur optischen Aufwertung oder anderen Gründen überspachtelt und mit einem Oberbelag ­versehen werden sollen, ist das in der Regel nach folgender Vorgehensweise möglich.

Die Stahlplatten sind grundzureinigen, mit einem Kugelstrahlgerät anzustrahlen und mit einem Industriesauger abzusaugen.

  • Anschließend ist ein zweimaliger Auftrag einer geeigneten Reaktionsharzgrundierung auszuführen.

Der zweite Auftrag dieser Grundierung ist ­abzuquarzen als Haftbrücke zur nachfol­genden Spachtelmasse. Durch die Reaktionsharzgrundierung wird beim zweimaligen kreuzweisen Auftrag kapillar aufsteigende Feuchtigkeit sowie überhöhte Restfeuchte im Betonboden abgesperrt. Unter diesen ­Voraussetzungen werden keine Feuchteschäden am Parkett, am Bodenbelag, an der Beschichtung und den Verlegewerkstoffen entstehen. Die Reaktionsharzgrundierungen sind in der Regel für den Lastfall – Bodenfeuchte und nicht stauendes Sickerwasser – geeignet. Für den Lastfall – drückendes und aufstauendes Wasser – sind zwingend ge­eignete Abdichtungen auf die Stahlplatten nach DIN 18195 Teil 6 einzubauen. Diese Vorgehensweise ist deshalb erforderlich, da unter den erdberührten Betonbodenplatten häufig keine Abdichtungen eingebaut wurden oder diese Abdichtungen nicht mehr funktionsfähig sind.

  • Als Nächstes ist in der Regel 3 mm dick mit einer geeigneten Spachtelmasse zu spachteln.
  • Auf den so vorbereiteten Untergrund können dann Beschichtungen ausgeführt oder Parkett und Bodenbeläge verlegt werden.

Bleiuntergründe in Röntgenräumen

In den Röntgenräumen muss in der Regel der Parkett- und Bodenleger den vorhandenen Untergrund spachteln und anschließend die vom Planer vorgegebene Bleifolie auf­kleben. Vor dem Kleben der Bleifolie ist ­eine vom Verlegewerkstoffhersteller vorge­gebene Grundierung aufzutragen. Die Blei­folie ist dann mit einem vom Verlegewerkstoffhersteller vorgegebenen Kleber auf den so vorbereiteten Untergrund zu kleben. An dieser Stelle sei die Bemerkung erlaubt, dass sich für das Kleben der Bleifolie Neo­prenkleber im Kontaktverfahren hervorragend bewährt haben. Anschließend ist die fest verklebte Bleifolie mit einer geeigneten Grundierung vorzustreichen und dann mit einer Polyurethanspachtelmasse zu spachteln. Nach dem vollständigen Erhärten ist die Polyurethanspachtelmasse bis zum sogenannten Weißbruch anzuschleifen und anschließend mit einem Industriesauger abzusaugen.

  • Auf die so vorbereitete Polyurethanfläche können dann die in der Regel hier eingesetzten elastischen Beläge mit einem Dispersionskleber in der Haftklebephase geklebt werden.

Die Serie "Verlegen auf speziellen Untergründen" wird mit Beiträgen zu Doppel- und Hohlraumböden, keramischen Fliesen, Naturwerksteinplatten, Be­tonwerkstein- und Terrazzoplatten, Beschichtungen ­sowie Industrieböden aus Reaktionsharzen fortgesetzt.