Vorsicht bei der Wahl des richtigen Spachtels Die Zahnung muss stimmen

Wenn ein Parkettboden beim Abklopfen hohl klingt, muss noch lange kein Mangel vorliegen. Wenn man allerdings mit einer falschen Spachtelzahnung dieses Bild forciert hat, hat man als Auftragnehmer sehr schlechte Karten.Das Chefbüro des Immobilienmaklers hatte vor einigen Jahren einen neuen Stabparkettboden bekommen. Bereits nach wenigen Monaten zeigten sich in stärker begangenen Bereichen Ansätze von Hohlstellen. Zunächst unterhielt man sich lediglich über das Für und Wider, zu Maßnahmen kam es allerdings nicht. Im Jahr darauf wurde eine Hohlstelle durch eine Schraube im darunterliegenden Spanplattenboden fixiert, der etwa ein Drittel des Altuntergrunds ausmachte. Es wurde weiter beanstandet, aber der Auftragnehmer rührte sich nicht mehr. Fünf Jahre waren nahezu um, als es um die Auszahlung der restlichen Gewährleistungssumme ging. Diesmal nahm sich der Immobilienmakler der Sache ernsthaft an und bestellte zunächst einen Gutachter, der seinen vorgetragenen Beanstandungen Nachdruck verleihen sollte. Der nahm umgehend seine Arbeit auf. Es handelte sich um ein 22 mm dickes Stabparkett mit angehobelter Nut und Feder, das mit einem Lösemittelkunstharzkleber, wie damals durchaus noch üblich, verklebt war. Der Untergrund bestand teilflächig aus einem Spanplattenboden und einem alten Estrich. SchadensbildDas Parkett klang schon beim bloßen Begehen an vielen Stellen hohl, in dem Bereich, wo die Spanplatte lag, gaben die Einzelstäbe sogar merklich nach. Etwa 15 dieser auffälligen Bereiche machte der Gutachter durch Abklopfen mit dem Stil eines Hammers aus. Er bemaß einige der Bereiche, die unterschiedliche Flächen von etwa 0,70 bis 0,80 m² +/– ausmachten. Das war nicht gerade wenig, dachte sich der Gutachter, bevor er bat, den Boden öffnen zu dürfen. Das gestaltete sich recht einfach, trotz der Verzahnung der nut-/federprofilierten Parkettstäbe. Sie ließen sich ohne großen Widerstand vom ungespachtelten Unterboden aufnehmen. Dementsprechend auffällig war auch die nahezu jungfräuliche Rückseite der Parkettstäbe, die keine beziehungsweise nur sehr geringfügige Benetzungen aufwiesen. Auffällig gering war auch der Riefenstand des Parkettklebers, wobei die Riefen zum Teil unberührt vorlagen. Speziell im Randbereich war dieses Erscheinungsbild vorrangig. SchadensursacheEin Vergleich mit einer Zahnlückentiefe eines vom Klebstoffhersteller vorgeschriebenen Spachtels brachte ein klares Ergebnis. Hauptursache des Schadens war der Einsatz eines für Stabparkett ungeeigneten Zahnspachtels. Der Klebstoffeinsatz war deutlich zu gering. Das hatte dazu geführt, dass die Parkettstäbe in Teilbereichen lediglich am Untergrund anhafteten. Die stark begangenen Bereiche hatten sich sehr schnell gelöst. In dem Teil, in dem das Parkett bereits einmal verschraubt war, war er zum aktuellen Zeitpunkt komplett auf einer etwa 1,5 m² großen Fläche gelöst. Gerade die feste Arretierung hatte dafür gesorgt, dass die benachbarten Bereiche im Laufe der Zeit immer mehr unter Spannung gerieten und sich schließlich wegen der schwachen Verklebung enthafteten. SchadensbeseitigungDer Parkettboden war natürlich nicht zu retten. Der zu schwache Klebereinsatz wurde auch an einer anderen geöffneten Stelle bestätigt. Der etwa 65 m2 große Chefbüroboden musste von Grund auf saniert werden. Parkett aufnehmen und erneuern, war der klare Vorschlag des Gutachters, den der Bauherr seinem ferngebliebenen Auftragnehmer umgehend mitteilte. Dem blieb keine andere Wahl, als sich den Ausführungen des Sachverständigen zu unterwerfen. Zu eindeutig war das Erscheinungsbild. Der Auftraggeber mietete während der Reparaturarbeiten sein Büro in der Nachbarschaft an. Das wurde teuer. Die Kosten hätte sich der Verleger aber ersparen können, wenn er für die Parkettarbeiten seinerzeit die Spachtelzahnung eingesetzt hätte, die der Klebstoffhersteller ihm vorgeschrieben hatte. Manchmal lohnt es sich, die Verlegeempfehlungen etwas genauer zu lesen.