Unebenheiten bei einem genagelten Stabparkett Absenken der Decke zur Mitte

Im Zuge einer Renovierung in einem Gründerzeithaus sollte das Durchhängen der Fußböden behoben werden. Nach Abschluss der Arbeiten stellte der Auftraggeber unter anderem Unebenheiten am Fußboden fest.Absenken der Decke zur Mitte Bei der Sanierung war es notwendig, die bestehende Holztramdecke zu öffnen und die Holzbalken seitlich zu verstärken. Die Blindbodenkonstruktion erhielt eine Erneuerung und darauf ein genageltes Stabparkett im Fischgrätmuster mit Friesen, die von einer Bodenlegerfirma verlegt wurden. Der Auftraggeber bemängelte nach einigen Monaten gegenüber der Bodenlegerfirma unter anderem Unebenheiten am Fußboden. Ein beauftragter Sachverständiger sollte Schäden und Ursache begutachten. Die Befundaufnahme umfasste: HolztramdeckeSchüttungBlindbodenStabparkett, Sortierung Eiche exquisit, mit Randfries versiegeltEichensockelleisten.Sechs Monate nach der Verlegung des neuen Parkettbodens stellte der Auftraggeber folgende Mängel fest:UnebenheitenFugenbildung in Küche und GangVersiegelung im Vorzimmer. Der Fußboden zeigte im Türübergang Eckzimmer/Speisezimmer beim Begehen Unebenheiten zur jeweiligen Raummitte auf. In beiden Zimmern war die Fußbodenkonstruktion augenscheinlich zur Mitte des Raumes durchhängend. Laut Angabe des Bauherrn konnte eine beauftragte Baufirma bei einer Sanierung die Durchhängung der Fußbodenkonstruktion beheben, sodass die Fußbodenflächen nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in beiden Räumen eben und nicht mehr durchhängend waren. Nach mehreren Monaten senkten sich die Decken in beiden Zimmern erneut zur Mitte hin ab. Bei der Begutachtung war keine besondere Fugenbildung festzustellen. In der Küche war eine Fuge in der Nähe der Tür und im Gang eine Fuge im Randfries sichtbar. Bei der Kontrolle der Versiegelung im Vorzimmer waren geringfügige Unebenheiten mit der Hand fühlbar. Die Untersuchung der Unebenheiten ergab, dass bei der Prüfung der Winkeltoleranz sowohl zum Speisezimmer als auch zum Eckzimmer bei einem Nennmaß von einem Meter eine Abweichung von zehn Millimeter bestand. Die in der Küche entstandene Fuge wies eine Breite von 0,35 Millimeter auf. Die Fuge im Randfries bei der Außenecke zeigte auf einer Länge von elf Zemtimeter eine Breite von 0,7 Millimeter. Bei der Versiegelung waren in der Oberfläche geringfügige Fremdkörpereinschlüsse feststellbar. Gutachten Um den Sachverhalt beurteilen zu können, sind die Angaben der Hersteller, die Regeln des Faches und die einschlägigen Normen heranzuziehen. Die Angaben der Hersteller und die Regeln des Faches sowie die einschlägigen Önormen decken sich. Nach den Regeln des Faches ändert Holz seine Dimension durch Aufnahme und Abgabe von Wasser. Dadurch kommt es zur Fugenbildung. Fugen bis 0,3 Millimeter sind bei genagelten Stabparkettfußböden systemimmanent. Ist ein Parkettstab durch äußere Umstände etwas feuchter, kommt es an dieser Stelle zu einer stärkeren Fugenbildung. Die Önorm DIN 18202 Ebenheit im Hochbau legt eine Winkeltoleranz von sechs Millimetern bei einem Nennmaß von einem Meter fest. Zu Unebenheiten in der Lackoberfläche sagt die Önorm B 2218 "Verlegung von Holzfußböden" aus, dass Unebenheiten aufrecht stehend von zwei gegenüberliegenden Seiten bei der üblichen Beleuchtung sichtbar sein müssen. Bei Baustellenversiegelungen ist eine Oberfläche komplett ohne Fremdkörpereinschlüsse (vor allem Staub), wie bei einer werkseitigen Versiegelung, nicht möglich. Beurteilung Die Unebenheiten und Durchbiegungen lagen in diesem Fall außerhalb der zulässigen Toleranz. Eine Schadensbehebung war nur durch eine Abtragung des Parkettbodens und einer Sanierung der Deckenkonstruktion möglich. Der Gebrauchsnutzen des Parkettbodens war durch die nicht senkrechte Stellung von Möbeln und Einrichtungsgegenständen, wie beispielsweise einem Klavier eingeschränkt. Dieser Mangel war vom Sanierer der Deckenkonstruktion und nicht vom Bodenleger zu vertreten. Die Fugenbildung in der Küche lag bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von zirka 50 Prozent mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Rahmen der Toleranz. Die Fuge im Vorzimmer bewegte sich allerdings außerhalb der Toleranzgrenze. Durch ihre geringe Länge stellte sie einen optischen Mangel dar, der sich an einer weniger wichtigen Stelle befand und daher als geringfügig eingestuft werden konnte. Die Unebenheiten in der Lackoberfläche stellten keinen Mangel dar, weil sie nicht von zwei gegenüberliegenden Seiten wahrgenommen werden konnten, sonder nur im Streiflicht sichtbar waren. Der Bodenleger hatte im vorliegenden Fall nach den Regeln des Faches entsprechend seine Leistung erbracht.